Vor gut einer Woche hieß es: letzte Klausur und zurück in die Freiheit! Es war nicht nur die letzte Klausur in Kanada, sondern tatsächlich auch die letzte Klausur in meinem Studium, da nun nur noch das Praktikum und die Bachelorarbeit ansteht… Wie es nach dem Auslandssemester weitergeht werde ich Euch in meinem Abschlussbeitrag und auch letzten Blog erzählen, denn ich habe vor der Bachelorarbeit noch andere Pläne was das Ausland angeht 😎 .
Nun aber zurück zum Thema! Klausurenphase in Kanada… das ist etwas anders als wir es aus Deutschland gewohnt sind. Ich hatte in einem vorherigen Blog schonmal angedeutet, dass es einige Unterschiede gibt. Während in Deutschland in den meisten Modulen eine finale Klausur geschrieben wird, die dann auch zu 100% mit der Note gewertet wird, ist in Kanada die Entnote in mehrere Teilleistungen aufgeteilt. In jedem Kurs waren im Laufe des Semesters mehrere Prüfungen abzulegen, die teilweise nur 5% ,15%, 20%, 25% der Endnote zählen. Am Ende des Semesters wird dann eine Gesamtnote errechnet. Die Prüfungsleistungen varrieren von Quizzes, die über das jeweilige Kapitel geschrieben werden, kleinen Hausarbeiten von teilweise 3-8 Seiten, „multiple coice test“ oder „short answer questions oder Präsentationen und gerade im Marketingbereich Gruppenarbeiten. Die eigentliche Klausurenpahse an der Vancouver Island University war im diesem Herbst/Wintersemester vom 9.12 – 20.12. Der letzte Vorlesungstag war somit am 7.12 und man konnte sich noch einige Tage auf die Prüfungen vorbereiten. Allerdings hatte ich nur zwei Prüfungen, eine am 13.12 und eine am 15.12. Danach war ich fertig mit allem und konnte die restlichen 11 Tage in Kanada genießen. Der Prüfungsraum war lustigerweise in der Turnhalle, in der mehrere Studiengänge zum gleichen Zeitpunkt ihre Klausuren geschrieben haben.
Außerdem hatten wir am Wochenende davor Schneetage (in Vancouver und Umgebung flippen die Menschen wegen einem bisschen Schnee richtig aus und die Uni hat Schnee freie Tage und war auch geschlossen, denn normalerweise gibt es hier selten Schnee) und einige Prüfungen wurden sogar verschoben. Ich habe aber richtig Glück gehabt, denn meine Klausuren wurde nicht verschoben und ich war somit früh genug fertig.
Meine Kurse
Onlinemarketing MARK 430 bei Barbara Thomas:
Kursbeschreibung: Dieser Kurs war einer der besten Kurse von denen die ich hatte. Es ging, wie der Name schon sagt, um Marketing im Onlinebereich. Unteranderem wie Social Media im Onlinemarketing angewendet wird, wie Cookies funkionieren, wie man Hashtags benutzt usw….
Prüfungsleistungen: In diesem Kurs gab es keine Klausur, dafür aber eine Hausarbeit (20%) über ein Thema das wir im Kurs behandelt haben, dann eine zweite „Hausarbeit“ (30%) in dem wir auf einer Plattform 5 kleine Blogposts schreiben mussten mit circa jeweils 500 Wörtern. Zu dieser Hausarbeit mussten wir auch ein Video drehen, in dem wir eines der ausgewählten Themen visuell erklären. Zum Abschluss mussten wir eine Onlinemarketingkampagne in einer Gruppenarbeit erstellen, in der wir alle unsere erlernten Onlinemarketingtools mit einbeziehen. Diese Gruppenarbeit mit zusätzlicher schriftlicher Ausarbeitung wurde mit 45 % gewichtet. Die restlichen 5% zählten für die reine Anwesenheit.
Hier war übrigens kein Buch erforderlich, denn alle Unterlagen waren online gestellt – Zack Geld gespart 🙂 !
Buyer Behavior MARK 260 bei Duane Weaver:
Kursbeschreibung: Dieser Kurs handelte von, wie der Name schon sagt, dem Kaufverhalten der Konsumenten. Warum die Konsumenten Kaufentscheidungen treffen und welche Einflussfaktoren eine große Rolle spielen. Dieser Kurs war sehr interessant, da es in die Richtung Marketingpsychologie ging und man sehr interessante Dinge über die menschliche Persönlichkeit erhalten hat. In diesem Kurs habe ich viel gelernt, wie Marketing funktioniert und man die Marketingsinstrumente nicht nur kennt, sondern auch die Logik dahinter versteht.
Prüfungsleistungen: Im großen und ganzen war dieses der aufwendigste Kurs. Obwohl es ein „200“ Kurs war, also ein Kurs, den die kanadischen Studenten am Anfang ihres Studiums wählen, war dieser Kurs extrem zeitaufwendig. Es gab viele einzelne Prüfungsleistungen abzulegen, die teilweise nur 5 % gezählt haben. Es gab 5 Quizzes mit jeweils 5 %, dann gab es zwei Exams – multiple choice – mit jeweils 25% Gewichtung, wir mussten eine „Caseanalysis“ schreiben, in dem wir die anzuwendenden Theorien für den Fall beschreiben (20%) und zum Schluss noch eine „Casepresentation“ (30%) in der wir uns eine Lösung einfallen lassen mussten und dieses präsentieren sollten. In diesem Kurs gab es auch eine „Peer Review“ mit 5% Gewichtung wo wir unsere Gruppenmitglieder für die Gruppenarbeit bewerten mussten.
Hier war auch ein Buch erforderlich, dass ich sehr viel benutzt habe. Das Buch heißt Consumer Behavior und ist sehr empfehlenswert, da es Übungsaufgaben auf einer CD enthält. Ist allerdings etwas teuer, daher würde ich empfehlen die Bücher gebraucht zu kaufen. Es gibt dafür diverse Facebook Gruppen oder in der Students Union an der VIU oder im „Bookstore“ an der VIU kann man diese gebraucht erhalten, wenn man sein Budget etwas schonen möchte.
Services Marketing MARK 361 Darren Paproski & Chris Jaeger:
Kursbeschreibung: In diesem Kurs ging es um das Marketing im Service Sektor und wie es sich vom Marketing eines Produktes unterscheidet.
Prüfungsleistungen: Es gab zwei Dozenten in diesem Kurs und diese beiden haben sich jeweils die Vorlesungen aufgeteilt. Der Grund hierfür war, dass die eigentliche Dozentin aus irgendwelchen Gründen die Vorlesungen nicht halten konnte. Am Anfang des Semesters sollten Geinen Bericht von ca. 3-5 Seiten über eine Service schreiben, den wir erlebt haben und in dieser Beschreibung einige Theorien die wir bis dahin gelernt hatten anwenden. Diese Leistung zählte 20%. Außerdem gab es in diesem Kurs 3 Multiple Choice Klausuren. Die ersten beiden wurden jeweils mit 20 % Gewichtet, wohingegen die letzte nur 10% zählte. Zum Abschluss des Semester war noch eine große Hausarbeit zu schreiben von ca. 5-8 Seiten. Wir mussten einen Case analysieren und alle unsere gelernten Theorien, die passen, anwenden. Diese Hausarbeit wird mit 30% gewichtet.
Hier ist auch ein Buch erforderlich und zwar Essentials of Services Marketing und das ist auch empfehlenswert, da die Vorlesungen des Dozenten nicht viel an Input geben und man in dem Buch sehr viel nachlesen kann.
Human Resources Management MGMT293 Ron Sitter:
Kursbeschreibung: Ich hatte zwar in Deutschland schon international Human Resources Management, jedoch unterscheidet sich dieser Kurs von dem in Emden. Hier wurden die Kursinhalte auf das Human Resource Management speziell auf Kanada bezogen. Außerdem war der Dozent spitze! Er hatte sehr viel Humor und seine Vorlesungen waren immer interessant und spannend zuzuhören.
Prüfungsleistungen: In diesem Kurs gab es viele kleine Leistungen zu erbingen, die aber, neben den drei Multiple Choice Klausuren (20%), nur einen kleinen Anteil an Gewichtung hatten. Es gab drei Hausarbeiten zu schreiben. Die ersten zwei Hausarbeiten wurden mit 10 % gewichtet. Es ging darum eine ausgedachte Firma zu gründen, diese zu beschreiben und Jobbeschreibungen zu entwickeln. Für diese Jobbeschreibungen mussten wir im nächsten Interview Kandidaten auswählen.
Bei der zweiten Hausarbeit (10%) mussten wir aus einer der jeweiligen Jobbeschreibungen eine raussuchen und in der Klasse ein Jobinterview simulieren. Darüber mussten wir dann einen Bericht verfassen, wie wir vorgehen bei der Auswahl und eine Methode benutzen, die wir im Unterricht gelernt haben.
Die dritte Hausarbeit war unabhängig von den ersten beiden und jeder hat verschiedene Themen zugewiesen bekommen. Mein Thema handelte davon, was Unternehmen beachten müssen, wenn sie im Ausland Personal suchen und einstellen. Das gesamte Projekt zählte 20%.
Nach jeder Hausarbeit mussten wir außerdem auch die „Peer/Self Reviews“ erstellen, in dem wir unsere Gruppenmitglieder und uns selber bewertet haben. Diese zählten jeweils 5 %.
Wichtig in diesem Kurs ist die Anwesenheit, denn auf jeder seiner wichtigen Folien, die für die Klausur wichtig sein könnten, hat der Dozent einen Smiley gehabt.
Der Kurs ist auch zu empfehlen, wenn man generell im Human Resource Management arbeiten möchte, da man nicht unbedingt nur Inhalte über Kanada lernt, sondern auch die Grundlagen und somit einen guten Vergleich zwischen zwei Ländern, Deutschland und Kanada, hat.
In diesem Buch ist eigentlich ein Buch erforderlich und zwar Human Resources Management Canada, aber das Buch haben wir nie benutzt von daher muss man sich das nicht unbedingt anschaffen.
International Business:
Kursbeschreibung: Dieser Kurs ist im Prinzip eine Mischung aus Mikrokonomie und Makrokonomie und internationale Geschäfte. Wir haben Themen wie Import/Export behandelt, NAFTA, Businessstrategien wenn man international tätig werden möchte usw… Im großen und ganzen war dieses der Kurs, den ich am wenigsten mochte, da der Dozent wenig kooperativ war und auch viele seiner Studenten durchfallen lässt. Man hätte sich vorher die Bewertungen durchlesen sollen auf https://www.ratemyprofessors.com/ShowRatings.jsp?tid=1736119. Dann hätte ich mir einigen Ärger erspart. Der Professor stand 1 1/2 Stunden vorne und hat seine Vorlesung gehalten, ohne Punkt und Komma. Teilweise fiel es mir schwer dabei zuzuhören. Allerdings hatten wir zwei mal die Woche Vorlesung. Am Freitagsmorgen hatten wir von 8.30 – 10.00 Vorlesung und haben Casestudies behandelt. Diese Art von Unterricht war etwas interessante und der Kurs war auch kleiner mit circa 20 Leuten. Für dieses Fach wird eigentlich ein Buch benötigt, aber wir haben dieses als PDF von dem Dozenten zur Verfügung gestellt bekommen, da es normalerweise um die 200$ kosten würde.
Prüfungsleistungen: Auch hier war der Kurs etwas heftiger, denn die finale Prüfung zählte 40% der Gesamtleistung. In diesem Kurs gab es zwei Midterms, die jeweils über 4 Kapitel geschrieben wurden. Anders als bei den anderen Klausuren bestanden die Klausuren hier nicht aus Multiple Choice sondern „Essay Questions“. Es gab pro Klausur in etwas 5 Fragen, die man beantworten musste. Man hat im Voraus allerdings vom Dozenten eine Liste mit einer Themeneingrenzung bekommen und auf die konnte man sich gut verlassen und vorbereiten. Die beiden Midterms haben jeweils 15% der Endleistung gezählt. Desweiteren gab es 10% für die gesamte reine Anwesenheit in dem zweiten Vorlesungsteil am Freitag, wo wir die „Casestudies“ besprochen haben. Außerdem mussten wir in diesem Fach eine Gruppenhausarbeit schreiben über ein Land und das auf Attraktivität für eine Auslandsinvestition analysieren. Diese Gruppenarbeit hat 20% der Endleistung ausgemacht.
So viel zum Thema Klausurenphase und meine Prüfungen. Harter Stoff zu lesen – Aber so war das Auslandssemester. Wer denkt es ist ein Zuckerschlecken, hat sich getäuscht. Von daher sollte man sich gut über alles informieren und die Kurse richtig wählen. Ein kleiner Tipp von mir am Rande… Wählt die Kurse so, dass Ihr nicht so viel am Abend habt. Ich hatte tagsüber viel Freizeit, da ich morgens Vorlesungen hatte und abends. Dazwischen nach Hause zu fahren hat sich für mich nicht gelohnt, weil ich den Bus nehmen musste und etwas außerhalb gewohnt habe. Deshalb habe ich die meiste Zeit in der Uni verbracht. Allerdings werden dort gute Sportprogramme angeboten, also kann man die Zeit dort gut überbrücken. Und einen Pub gibt es auch direkt in der Uni. Dort fanden am Donnerstag abend immer Auftritte statt und man konnte gemütlich mit seinen Freunden dort sitzen.
In der Innenstadt gibt es aber natürlich auch viele Pubs in die man gehen kann. Meistens sind wir am Donnerstag unterwegs gewesen und mit ein paar Freunden in den „Oxypub“ in der Innenstadt gegangen, da es dort jeden Donnerstag den „Chickenthursday“ gab und wir Karaoke gesungen haben . Das würde ich in Deutschland eher nicht machen… also in der Öffentlichkeit Karaoke singen… 😎 .
Eigentlich eher untypisch am Donnerstag unterwegs zu gehen, da die Kanadier auf Vancouver Island meistens am Wochenende unterwegs gehen. In Deutschland ist das Studentenleben aber nunmal so und einige Traditionen muss man eben bewahren 😛 . Somit waren meistens nur Deutsche oder internationale Studenten in den Clubs anzutreffen 😀 .
Langweilig wird es hier aber trotzdem nie, auch wenn Nanaimo keine Großstadt wie Vancouver ist. Wenn man viele Leute kennenlernt und aufgeschlossen gegenüber der Kultur und neuen Menschen ist, dann kann man hier eine sehr schöne Zeit verbingen. Ich habe es auf jeden Fall genossen hier zu sein, auch wenn ich viel in der Uni gewesen bin.
Da die Klausurenphase so früh vorbei war, hatte ich danach bis zur Abreise noch jede Menge Zeit und wir sind nach Whistler ins Skigebiet gefahren. Davon erzähle ich Euch im nächsten Blog.
Bis dahin,
Liebste Grüße
Sarah
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