Fast 5 Monate in Kanada und nun ist es vorbei. Das ging ehrlich gesagt viel zu schnell!
Wurden meine Erwartungen erfüllt ?
Am Anfang war es eine große Umstellung von dem gewohnten Lernverhalten in Deutschland umzustellen auf das tägliche Lernen in der Uni in Kanada. Wie ich bereits schon häufiger erwähnt habe, sind die Klausuren während des Semester. Da musste ich mich natürlich ersmal „eingrooven“, aber spätestens nach einem Monat, beziehungsweise den ersten Prüfungsleistungen, lief es dann. Ganz von der deutschen Sprache konnte ich mich leider nicht lösen, da viele Deutsche Studenten an der Vancouver Island University studiert haben und man zwangsläufig welche in seinen Kursen hatte und untereinander selten englisch gesprochen hat. Höchstens, wenn andere ausländische Studenten dabei gewesen sind. Mein neues zu Hause habe ich mir am Anfang eigentlich eher anders vorgestellt. Ich hatte nicht viel über Vancouver Island recherchiert, da mir die Kurse so gut gefallen haben in der Beschreibung, dass mir der Ort nicht ganz so wichtig war und es nach Vancouver auch nicht weit gewesen ist. Allerdings ist man, ohne Auto auf der Insel, auf den Bus angewiesen und das Bussystem hat sich als sehr lästig herausgestellt. Das hätte ich mir etwas besser vorgestellt. Ich wusste auch leider vorher nicht, dass meine Gastfamilie soweit außerhalb wohnt und ich 45 Minuten zur Universität brauchen würde.
Wenn Ihr Euch also für eine Gastfamilie entscheiden solltet, dann macht auf dem Fragebogen unbedingt einen Vermerk zu der Entfernung. Meine Erwartungen an die Uni wurden auf jeden Fall erfüllt, auch wenn es anfangs etwas wuselig war. Ich hatte erst den Eindruck die Dozenten sind sehr unkooperativ. Im Endeffekt war es auch so, aber nur von einem Dozenten. Nachdem ich einmal bei einem Problem die Hilfe eines Dozenten in Anspruch genommen habe und kompetente Beratung bekommen habe, musste ich meine Meinung revidieren. Die Dozenten sehen es gerne, wenn man Interesse hat und das persönliche Gespräch sucht. Von daher ein kleiner Tipp, wenn Ihr Interesse an dem habt was der Dozent versucht zu lehren, dann lasst es ihn wissen und stellt Fragen. Es nützt Euch nichts, wenn Ihr Interesse habt, der Dozent aber nichts davon weiß, denn er muss Euch schließlich benoten und dazu is es besser, wenn er Euren Namen kennt. Auch was das Freizeitprogramm angeht, hat die Uni mich beeindruckt. Es gab viele Sportaktivitäten und Ausflüge, die organisiert wurden und außerdem hatte man freien Zugang zu den Fitnessgeräten an der Uni. Mein Eindruck von der Uni, zumindest das was ich so erlebt habe, ist sehr positiv und kompetent. Solange man selber organisiert ist und den Überblick behält kann man an der Vancouver Island University sehr gut zurecht kommen.
Dinge, die ich vermissen werde (mit ein bisschen Ironie) …
Ich werde die langen Nächste in der Bibliothek vermissen, an denen ich bis zum Feierabend dort gesessen habe und manches Mal rausgeschmissen wurde, weil diese geschlossen hat – NICHT …
Ich werde die Sonntage vermissen, die ich nicht, wie alle anderen, im Bett gelegen habe, sondern den wundervollen Ausblick in der Bibliothek genossen habe 😯 …
Ich werde die interessanten und abenteuerlichen Busfahren vermissen, bei denen ich vielen interessanten und auch merkwürdigen Menschen begegnet bin und manches Mal abends auf dem Nachhauseweg eingeschlafen bin, weil ich so müde war und dabei beinahe die Haltestelle verpasst habe …
Ich werde unsere „Chickenthursdays“ und „Hangoverfridays“ vermissen, die wir zusammen verbracht haben und an denen wir mit unseren wundervollen zarten Stimmen die Gäste beim Karaoke belästigt haben 😆 …
Natürlich werden mir auch die langweiligen Freitag- früh-am-morgen-Vorlesungen fehlen an denen wir permanent auf die Uhr geschaut haben, um zu sehen, ob die Zeit vergangen ist …
Besonders fehlen werden mir auch die Gespräche mit meiner Gastmutter, die ich jeden morgen geführt habe, als sie mich zur Universität gefahren hat …
Die Taxifahrer, die anhalten, weil sie einen schon kennen werde ich besonders vermissen. Machs gut Horst!
Den Regen werde ich jetzt nicht unbedingt vermissen, denn den habe ich auch in Emden -.-
Großen Dank auch an den genüsslichen Kaffee mit Vanilleflavour von Starbucks, den ich es zu verdanken habe, dass ich an manchen Tagen überhaupt die Augen offen halten konnte …
Auf jeden Fall wird mir auch das Frühstück in den zahlreichen Freistunden zwischen den Kursen in der „Lower Caféteria“ fehlen … (kleiner Insider 😎 )
Der wundervolle Ausblick aus der Bibliothek wird mir auch sehr fehlen …
Vermissen werde ich komischerweise auch den kanadischen Akzent. Der ist einfach zum Verlieben, hey 🙂 <3 …
Am meisten werden mir aber die wundervollen Menschen fehlen, die ich während dieser Zeit dort kennengelernt habe und Freundschaften geschlossen habe. Ohne die richtigen Leute wäre das Semester wahrscheinlich nur halb so toll geworden. Aber die Welt ist relativ gesehen klein, also ist ein Wiedersehen niemals ausgeschlossen.
Was hat mir das Semester gebracht ?
Auslandssemester an der Vancouver Island University in Kanada, oder generell ein Auslandssemester ? Auf jeden Fall ist mein Kommentar dazu. Ich kann es nur jedem empfehlen so ein Semester im Ausland zu machen. Gerade wenn man Übersee ist, denke ich, bringt es einem noch mehr, denn man kann nicht schnell nach Hause fliegen oder Hilfe von zu Hause erwarten, wenn es mal brenzlich wird. In solchen Situationen ist man auf sich alleine gestellt und Unterstützung bekommt man nur über das Telefon oder Skype. Man lernt sich selber zu organisieren, selbstständig zu werden und auch in einer Weise selbstbewusster. Wenn man sich in einem fremden Land auf eine neue Umgebung und neue Herausforderungen einstellen muss, lerne man sich anzupassen und flexibel zu sein. Man ist nicht mehr in seinem gewohnten Umfeld und muss sich umorientieren und einen neuen Rhythms finden. Mir hat das Semester nicht nur in Sachen Sprachfertigkeit etwas gebracht, sondern vielmehr in Sachen Selbstorganisation und Timing. Ich war immer auf den Bus angewiesen und der fuhr, egal ob ich an der Haltestelle stehe oder nicht. Pünktlichkeit war hier erforderlich und auch gute Vorbereitung. Da die Klausuren und Abgabetermine sehr zeitlich beieinanderliegend waren, musste man sich einen Plan machen, wann man was macht. Das Phänomen der Prokrastination konnte zwar auch ich manchmal nicht ablegen, denn ab und zu muss man sich auch mal eine Pause gönnen, aber im Großen und Ganzen durfte man sich das eigentlich nicht leisten. Ich habe gelernt mir einen Terminplan und eine To-Do-Liste zu erstellen und auch einzuhalten. Ohne das wäre ich wahrscheinlich unter gegangen. Aber nicht nur solche Fähigkeiten bringen einem ein Auslandssemester. Die schöne Seite so eines Semester ist, voallem in Kanada, dass man ein neues Land, neue Menschen und eine neue Universität kennenlernt und neue Eindrücke erlebt. Diese Eindrücke sind eine einmalige Erfahrung, die man sein ganzes Leben lang mit sich trägt und davon erzählen kann. Wann hat man zum Beispiel schonmal die Chance für fünf Monate im Ausland zu leben, mit finanzieller Förderung, etwas neues zu lernen und dennoch das Gefühl von „Urlaub“ zu haben. Das alles kann man höchstwahrscheinlich nur in einem Auslandssemester mitnehmen. Das beste an dem Studiengang „International Business Administation“ ist, dass dieses Semester Pflicht ist und man somit sicher ins Ausland gehen muss und auch eher finanziell Anspruch auf das Auslandsbafög hat gegenüber Studiengängen ohne ein verpflichtendes Auslandssemester.
Wie geht es nach dem Semester weiter ?
Eigentlich – und die Betonung liegt hier auf Eigentlich – würde nach dem verpflichtenden Auslandssemester mein Praktikum und im Anschluss die Bachelorarbeit anstehen. Da ich allerdings in der Regelstudienzeit bin und alle Prüfungen bereits bestanden habe, habe ich mich dazu entschieden endlich meinen Traum von einem Aupair in Frankreich zu erfüllen. Normalerweise wollte ich dieses nach dem Studium machen, allerdings hat man als Student einfach bessere Voraussetzungen, als nach dem Studium während man auf eine Arbeitsstelle wartet. Man kann sich noch als Student versichern zum Beispiel. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen dieses Semester nochmals ins Ausland zu gehen und zwar als Aupair. Dennoch werde ich mich aber an einer Universität einschreiben und versuchen entweder zusätzliche Marketingkurse zu belegen – auf freiwilliger Basis allerdings, da diese nicht mehr angerechnet werden – oder auf jeden Fall Sprachkurse zu machen. Schließlich ist das eigentlich Ziel nicht nur die Kultur besser kennenzulernen, denn in Frankreich war ich schon sehr oft und denke ich kenne mich da mittlerweile aus, sondern ich möchte mein Sprachfertigkeit auch in dieser Sprache verbessern, um sicher sprechen zu können. Außerdem ist es auch nicht leicht von Kanada aus ein Praktikum zu organisieren, da die Skypeverbindung für eventuelle Vorstellungsgespräche nicht immer zuverlässig ist. Allerdings würde ich auch mein Praktikum gerne im Ausland machen und versuche nun von Frankreich aus eines zu organisieren. Meine Präferenzen fokussieren sich derzeit auf Frankreich oder Kanada, aber wenn ich das passende Unternehmen finde und es in einem anderen Land ist, bin ich offen für Neues. Ich bin gespannt, wo es mich im Juli/August hinverschlagen wird. Vielleicht wird es auch doch Deutschland ? Wer weiß …
Also, kein Praktikum und keine Bachelorarbeit für Sarah dieses Semester, sondern endlich meinen Traum leben! Student ist man nur einmal und da sollte man so viel rausholen wie es nur geht!
Ausnahmsweise mal nicht bis dahin, sondern Tschüss, aber ein
„Liebe Grüße“ bekommt Ihr trotzdem
Sarah
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